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Das Weitwinkelbuch

Heute will ich mal einen etwas anderen Blogeintrag erstellen. Denn ich glaube, dass ich mal eine Rezension eines Buches abgebe, haben wir noch nicht erlebt, da ich eigentlich kein großer Buchleser bin.

Chris Marquardt, die eine Hälfte vom Happy Shooting Podcast, hat vor kurzem ein Buch über Weitwinkelfotografie herausgebracht. Als Teilnehmer seines 24mm Workshops bekam ich die Möglichkeit ein Buch zu bekommen und die Bitte des dpunkt-Verlages und Chris eine kleine Rezension zu hinterlassen. Schön, dass ich es nicht muss, aber das Buch ist es wert, dass ich ein paar Zeilen dazu schreibe.

Ich hatte ja oben geschrieben, dass ich kein Buchleser bin, da ich zu ungeduldig bin, mal längere Zeit konzentriert zu lesen. Das ist ja der „Nachteil“ bei Fachbüchern, dass man ja schon konzentriert sein sollte, wenn man zwar lernen möchte. Das schöne ist, dass es der Schreibstil von Chris leichtmacht in den Lesefluss zu kommen. Ob es daran liegt, dass ich Chris persönlich kenne und so bei dem einen oder anderen Satz die Stimme und auch die Mimik vor Augen habe, vermag ich nicht zu beurteilen.

Ich hab echt überlegt, ob das Buch was für mich ist, denn ich war ja Teilnehmer seines 24mm Workshops und bin auch meist weitwinklig (24, 28 und manchmal auch 35mm) unterwegs, was soll ich da noch lernen?

Nun da wurde ich mal wieder eines Besseren belehrt, denn das Buch hilft sehr stark, dass ich mich an das eine oder andere wieder erinnere und auch viel Neues war dabei. Vor allem die Kapitel über Tilt/Shift (Mist, muss ich etwa wieder zu Nikon wechseln? 😉 )

Das Buch insgesamt ist einem sehr leicht zu lesenden Kapiteln geschrieben. Auch die Mischung zwischen Technik und Praxiserfahrung war sehr gut und schön aufgelockert mit tollen Beispielfotos. Vielleicht wäre bei einigen technischen Teilen statt einer Grafik ein Foto besser gewesen. Gut sicher nicht immer möglich und vielleicht auch mit Aufwand verbunden wäre, aber hätte es noch mehr aufgelockert. Ich würde gerne Beispiele nennen, stelle aber fest, dass ich hier mit ein paar Markierungen machen sollen, wo es mir aufgefallen ist. Eines habe ich aber gefunden und zwar die Seite 95 Abb. 5-43. Wie gesagt sicher mit großem Aufwand verbunden.

Auch will ich nicht unerwähnt lassen, dass sich drei kleine Fehler eingeschlichen haben bzw. ich eine Ergänzung habe. Sicher nicht auschlaggebend, aber ich bin manchmal ein Klugscheisser:

Seite 32 Abb. 3-1: Ok, die Tabelle beinhaltet keine absoluten Werte und geben ungefähre Werte an, ich möchte trotzdem ergänzen, dass das Fischauge nicht nur bis 10mm geht, sondern auch bis 16mm gehen kann. Es gibt bei den Superweitwinkel und den Fischaugen eine Überschneidung. Bei Nikon z.B. gibt oder gab es ein 16mm Fisheye und bei Voigtländer gibt es ein 10mm Superweitwinkel. Wohlgemerkt alles basierend auf das 35mm-Format.

Seite 28 und Seite 208: die Maße für Mittelformat sind gerundet, so ist z.B. das 6×6 nicht 60x60mm, sondern 56x56mm oder auch 6×4,5 sind 56x42mm usw.. So ist das digitale Mittelformat mit 54x40mm (Phaseone und Hasselblad) nicht so weit von dem „ursprünglichen“ kleinen Mittelformat (6×4,5) aus der analogen Welt entfernt. (Quelle: Wikipedia)

Nochmals Seite 208: hier ist die übliche Normalbrennweite vom (Micro)Four-Third nicht 20mm, sondern 25mm, wenn man davon ausgeht, dass die Normalbrennweite 50mm beträgt.

So, nun soll es aber mit dem Klugscheissen gewesen sein, denn diese „Fehler“ ändern ja nichts an den Grundaussagen des Buches und seines sehr lehr- und hilfreichen Inhalten.

Und für wen ist das Buch? Eigentlich für alle, die sich mit dem Thema Weitwinkelfotografie auseinander setzen wollen und/oder die, die zwar schon mit <35mm unterwegs sind und sich wundern, warum die Bilder vielleicht etwas langweilig sind. Denn mit wenig Aufwand kann man ohne Bildbearbeitung aus einem guten Bild ein tolles Bild machen, nur nicht hinterher. Denn, wie bei der Fotografie üblich, sollte man sich bei der Gestaltung schon große Mühe geben, dann ist man schneller bei tollen Ergebnissen. Und irgendwann geht das Eine oder Andere eben auch in Fleisch und Blut über. Ich musst bei dem Buch manchmal überlegen: „Wie machst Du das eigentlich“ und konnte feststellen, dass ich es „richtig“ mache.

Als Fazit: absolute Kaufempfehlung, auch für vermeintliche Profis, denn man kann ja auch Kapitel oder Absätze überspringen oder es reicht ein Querlesen.

So und nun werde ich mich mal den „Sieben Todsünden“ von Moni widmen…