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Was schert mich mein Geschwätz von gestern

Oder wie will ich meine aktuelle Entscheidung verargumentieren? Muss ich das überhaupt oder muss ich mich rechtfertigen? Ich weiss auch nicht, aber ich hatte mir ja in Bezug auf die Leica M (240) in meinen Aussichten für 2015 eine kleine Hintertür offen gelassen. Nun habe ich zwar nicht im Lotto gewonnen und so wirklich übrig war das Geld auch nicht, aber ich konnte nicht anders.

Angestachelt durch Stephan, hatte ich mir relativ günstige eine Leica M9 gekauft. Wissentlich, dass vielleicht ein Sensorproblem auf mich zukommen könnte. Da sich Leica hierzu öffentlich geräuspert hat, war es für mich kein Thema. Dass das Problem aber so schnell auf mich zukommt, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte die Kamera das erste Mal in einer Ausstellung in Essen probieren können. Hier hatte ich den Eindruck, dass die Bilder insgesamt eher unscharf waren, vor allem im Bereich bis unendlich. Bei der Ausstellung 100 Jahre Leica in Hamburg hatte es sich bestätigt. Im ersten Fall hatte ich das geliehene Objektiv in Verdacht bzw. die schummerige Atmosphäre. Im zweiten Falle wurde mir kurz unwohl, weil ich hier mein eigenes Objektiv dran hatte. Konnte es ein Zufall sein, dass beide Objektive einen weg hatten?

Also Leica nebst Linse eingepackt und nach Wetzar zu Leica geschickt. Na ca. einer Woche kam dann die Nachricht, der Sensor hat einen weg. Auch wenn es eigentlich nicht unbedingt der typische Fehler des Sensors war, sollte er im Rahmen der Kulanz kostenlos getauscht werden. Das Objektiv sollte dann mit 6 Bit-Codierung versehen und der Kamera angepasst werden. Alternativ hatte ich auch die Wahl gegen Aufpreis auf die Leica M Typ 240 oder auch die Leica M-P Typ 240 zu upgraden. Für letztere habe ich mich nun entschieden. Linse wurde entsprechend angepasst.

So nun war das Geld dafür eigentlich nicht übrig, sodass ich mich entscheiden musste, naja, die Entscheidung war schon vorher gefallen. Denn ich hatte mir ein paar Erfahrungsberichte von Fotografen im Internet angesehen, die von DSLR/DLSM auf Leica M gewechselt sind. Hier sind einmal Marco Spalluto, der auch im Interview bei 50nifty war und Jörg Lange, der auch nur noch mit der M unterwegs ist, genannt. Letzterer war auch ausschlaggebend, der mir bestätigt hat, dass man mit Leica alleine fotografieren kann, wenn man sich darauf einlässt.

Auf Flipboard habe ich das Eine oder Andere mal zu Leica zusammengetragen.

Also habe ich meine Nikons und die Leica T nebst Objektive verkauft.

Es sind ja ein paar Einschränkungen, die einen lange überlegen lassen.

  1. kein Autofokus
  2. Naheinstellgrenze nicht unter 70cm (außer mit Macro)
  3. Rauschverhalten nicht auf der Höhe einer Nikon Df oder D750
  4. 135mm ist die längste Brennweite

Teilweise sind das für viele schon KO-Kriterien, aber…

Ich bin kein Sportfotograf
Ich bin kein Hochzeitsfotograf
Ich bin kein Veranstaltungsfotograf

Also mit dem Messsucher kann man klasse und sehr genau scharf stellen. Ich habe weniger Ausschuss, als mit einer AF-Kamera. Allerdings auch weniger Bilder. Es stellt sich vielleicht die Frage, ob ich das eine oder andere Foto aufgrund kein AF verpasst habe? Allerdings stellt sich auch die Frage, wieviele Bilder habe ich verpasst, weil der AF wild pumpend versucht hat scharf zu stellen und es nicht geschafft hat. Oh ja, auch eine Df oder D750 hatten manchmal ihre Probleme. Je nach Objektiv konnte ich schnell manuell eingreifen. Ups ohne AF kein Foto verpasst? 😉 Bei der Leica stellt sich die Frage nicht und ich muss mich auch nicht schnell entscheiden, denn die Entscheidung habe ich beim Kauf gefällt.

Ja die Naheinstellgrenze ist wirklich gewöhnungsbedürftig, aber man kann damit leben. Ich habe sogar den Eindruck, dass Portraits mit 50mm gefälliger aussehen, da man nicht zu nahe drankommt. Ist Euch das auch schon aufgefallen, dass Köpfe trotz 50mm wie Weitwinkelaufnahmen aussehen?

Rauschverhalten, hier habe ich den Eindruck, dass man locker ISO 1600 verwenden kann und auch die 3200 nicht nur dokumentarischen Charakter hat. Hier habe ich aber noch nicht viel Erfahrung. Aber von den Olys bin ich diesbezüglich nicht verwöhnt und ich finde das Rauschen bei einer Vollformatkamera sieht auch anders aus.

Es ist sicher schwer Formel 1 damit zu fotografieren, aber ich kenne aus Foren einige, die es mit einer M8 oder M9 auch Motocross fotografiert haben. Bei der M (240) kommt noch hinzu, dass man hier aufgrund des CMOS-Sensor auch Liveview hat und somit kann man auch Fremdobjektive (oder auch Leica R) adaptieren und mit Fokuspeaking scharf stellen. Somit hätte man auch den Zugriff auf diverse Teleobjektive oder andere Spezialfälle.

Ich hab schonmal Hochzeiten für Freunde fotografiert und würde mir zutrauen auch mal eine mit der M zu fotografieren. Wobei erstmal mit der Einschränkung, dass ich nicht der Hauptfotograf bin.

Ehrenamtlich fotografiere ich schonmal Veranstaltungen. Diese habe ich auch schon mit einer M9 oder auch Olympus fotografiert. Hier war meist das Rauschen ein Problem. Allerdings eher in meinem Kopf, denn die Bilder waren nur dokumentarisch und für das Web mit einer Kantenlänge von 800px. Auch hier traue ich mir zu mit der M zu fotografieren. Das Rauschen ist besser, als bei der M9 und auch der Oly. Nur habe ich keinen Zoom mehr, was aber auch kein Problem darstellt, Was brauche ich für eine Veranstaltung? Einmal eine Totale und Gruppenfoto (28mm) und ein paar Nahaufnahmen der Redner (50 bzw. 90mm). Dann kommen vier Bilder auf die Webseite.

Ich hab mir im Prinzip zuviele Gedanken über Eventualitäten gemacht, aber nicht darüber, was ich eigentlich fotografiere. Das sind i.d.R. wenn ich spazieren gehe, wenn ich Ausflüge mache, wenn ich (Kurz-)Urlaube mache. Und das kann ich alles hervorragend mit der M bewerkstelligen. Mit ein wenig Übung bin ich genauso schnell wie mit einer DSLR/DSLM, aber den Vorteil, dass die M kleiner als einen Df oder D750 und nur leicht größer und schwerer als einen Oly ist. Außerdem passt sie hervorragend zu und in meine Compagnon 😉

Also nun heißt es üben üben üben, wie mit jeder neuen Kamera, damit man sie gut bedienen kann und sich nicht zu sehr mit der Technik beschäftigt, denn ich möchte meinen Urlaub in Brasilien genießen und nicht mit der Technik rumärgern. Allerdings fällt es bei der Leica M auch sehr leicht, denn das Menü ist sehr übersichtlich und man braucht nicht lange, um sich mit ihr vertraut zu machen. Das habe ich bei meinem ersten Ausflug gemerkt.

Ups Urlaub mit einer Leica und nur drei Brennweiten? Ja ich habe nur ein 28er, 50er und 90er. Hier kann ich auch aus Erfahrung sprechen, denn ich war schonmal nur mit Festbrennweiten in Brasilien, da ich klein bleiben wollte. OK eine D700 ist nicht klein, aber die AF-D Objektive von Nikon sind klein und daher hatte ich ein 20er, 35er, 50er und 85er mit. Allerdings nach dem ersten Tag nur noch das 35er und 20er dabei. Die meisten Bilder sind mit 35mm entstanden.

Ich glaube, dass ich es richtig gemacht habe…

Zu den Bildern will ich noch anmerken, dass es mit Absicht war, dass ich da manchmal im Schatten drauf bin und auch dass viele Gegenlichtaufnahmen dabei sind.

 

9 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Guido sagt:

    Mark,
    das ist sicher nicht das was du an dieser Stelle gerne lesen würdest, aber ich rate dir mal mehr Zeit in deine Fotografie zu investieren als ständig in neue oder alter Hardware. Gute Fotos entstehen meiner Meinung nach auch nicht durch das „künstliche“ Beschneiden in der Hardware. Bilder sehen, lernt man nicht durch das Verwenden von 3 Festbrennweiten statt 2 Zoomobjektiven. Diesem mantraartig wiederholten „mit Festbrennweiten sieht man besser“ kann ich nichts abgewinnen. Ich rate eher zu vielen vielen Bildbänden, Ausstellungen und nicht zu letzt auch den theoretischen Grundlagen wie goldener Schnitt etc.

    1. Hallo Guido,

      es geht ja nicht darum, was ich lesen möchte oder auch nicht, sondern auch darum, Meinungen von anderen zu lesen und vielen Dank für Deine Meinung.

      Ich gebe Dir recht, dass nicht alleine oder zum geringsten Teil die Ausrüstung für gute Bilder sorgt, sondern eben nur üben üben üben. Wie im Beruf auch, ist die Erfahrung durch nichts zu ersetzen.

      Ich hoffe, dass ich jetzt meine Ausrüstung für mich gefunden habe und ich mich mehr auf das Anfertigen und vor allem die Verwendung von Bildern konzentrieren kann. Mit 4.000 Bildern im Jahre 2014 habe ich als Hobbyfotograf nicht so wenig Bilder gemacht, nur muss und will ich mich auch mal mehr mit Drucken, Fotobücher etc. beschäftigen. Denn nur mit den Bildern auf der Festplatte oder bei Flickr ist einem auch nicht geholfen.

      Das Thema Ausstellungen habe ich glaube ich für mich entdeckt, nachdem ich bei der 100 Jahre Leica- Ausstellung war. Hierzu wird aber in Kürze auch noch ein Bericht folgen.

      In diesem Sinne viele Grüße Mark

  2. Joerg Lange sagt:

    Hi Mark, ich wünsch Dir viel Spaß mit der M und viele schöne Bilder! Mach das Beste draus und widerstehe der Versuchung, wieder anderes und neues Zeug zu kaufen… :-))

    LG
    Jörg

    1. Hi Jörg,

      in Moment zeichnet es sich so ab, dass ich nicht wieder anderes Zeug kaufe und ich hoffe, dass mein G.A.S. bei den Fotoapparaten so legt, wie bei den Macs. 😉

      Gruß Mark

  3. Rainer sagt:

    Was ich gemerkt habe ist, das neben dem sehen lernen (da lernt man nie aus), man muss sich mit seiner Ausrüstung wohl fühlen. Solange man noch auf „der Suche“ wird man vom fotografieren abgelenkt. Beschränkung in der Ausrüstung lenken einen kurzfristig weniger ab. Aber man werkelt nur am Symptom und nicht an dem Problem selbst.
    Bei welcher Ausrüstung man am Ende landet ist sehr individuell. Leider muss jeder diesen weg alleine gehen und Amerika selbst entdecken. Dies ist einer der Gebiete bei denen man nicht aus den Fehler anderer lernen kann.

    1. Hallo Rainer,

      so sehe ich das auch, natürlich war es in letzter Zeit schon extrem und sicher auch fraglich, warum ich mich so sehr auf die Suche begeben habe, denn mit Nikon war ich eigentlich zufrieden und mit Olympus letztendlich auch. Aber es kam/kommt auch immer zum. bei mir der Techniknerd durch.

      Letztendlich sieht man es den Bildern an, ob sich einer mit der Ausrüstung wohl fühlt und er sich auch nicht immer mit der Technik auseinander setzen muss.

      Ich denke und hoffe, dass ich jetzt erstmal bei meiner Entscheidung bleibe, denn einen Vorteil hat die Leica u.a. Technik, die nicht da ist, lenkt mich auch nicht ab 😉

    2. Guido sagt:

      Zitat: „Solange man noch auf “der Suche” wird man vom fotografieren abgelenkt. “

      Das sehe ich anders und halte es schlichtweg für eine elegante Ausrede sich nicht um das Wesentliche zu kümmern – die Bildgestaltung. Selbstverständlich sollte die Kamera dem Einsatzzweck angemessene Bildqualität liefern, aber ob es dann Marke XY mit Bedienkonzept S oder YZ mit Bedienkonzept T ist, spielt für die Bildgestaltung keine Rolle. Viel wichtiger dagegen ist es, die Suche endlich zu beenden und zu lernen die Kamera wie im Schlaf zu bedienen und sich dadurch vollständig auf die Bildgestaltung zu konzentrieren. Nur spielt der Spieltrieb den meisten (männlichen) Fotografen, einen Streich. Nur zu gerne beschäftigen wir uns lieber mit neuen technischen Nebensächlichkeiten, statt uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Man(n) könnte das ja einfach auch mal zugeben. Aber das „Nicht-zugeben-wollen“ ist ebenfalls so eine typisch männliche Eigenart…

      1. Keine Ausrede, Du hast es ja selber im Text erwähnt: „die Suche endlich zu beenden und zu lernen die Kamera wie im Schlaf zu bedienen und sich dadurch vollständig auf die Bildgestaltung zu konzentrieren. “ Wenn ich die Kamera nicht „im Schlaf“ bedienen kann, dann lenkt sie mich von der Bildgestaltung ab. Das habe ich damit gemeint, wenn man die Suche eben nicht beendet.

  4. Marco sagt:

    Schöner Artikel. Die Suche nach dem richtigen Equipment ist nicht einfach.. aber bei der M9 und der M (240) fühlt es sich für mich nach dem Finale der Reise an. Auch wenn die digitale Technik nicht so lange halten wird wie die analogen Ms, so werden wir viel Freude damit haben. Irgendwann werden sie einfach wieder ersetzt. Genieße den weiteren Teil der Reise. Der spannende Teil ist ja die Arbeit am Bild.

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