Foto Fototechnik

Ich habe mir die Leica T …

… heute mal live angesehen und ich durfte da auch ein bisschen mit rumspielen. Hierzu vielen Dank an Meister-Camera in Hamburg.

Wie fange  ich am besten an?

Also die Leica T ist größer, als vermutet und liegt super in meinen Händen. Der Griffwulst ist genau richtig und mein Daumen findet bei den Daumenrädern halt. Sie liegt, egal mit welchen der bisherigen zwei Objektiven, sehr ausgewogen in der Hand, sodass ich glaube, dass man sie sehr lange halten kann. Ansonsten ist sie super edel verarbeitet. Sogar die Blitzschuhabdeckung ist in Aluminium. Es passt sehr gut, dass da eben keine Knöpfe außer dem Auslöser und dem Videoknopf sind. Ohne Nackenstrappen gibts auch nichts, was übersteht.

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Die Bedienung über das Touchmenü läuft sehr intuitiv und läßt eigentlich keine Fragen offen. Was etwas gedauert hat, war die Konfiguration des zweiten (linken) Daumenrades. Ich fotografiere gerne in A (Blendevorwahl), ISO-Automatik und greife dann mit der Belichtungskorrektur ein. Wenn ich auf A schalte, dann ist das rechte Daumenrad mit der Blende belegt und das linke mit der ISO-Einstellung. Hier habe ich sehr lange im Menü gesucht und auch der Kollege von Meister konnte auch nicht weiterhelfen, da die Kamera so frisch war, dass er sich noch nicht komplett damit auseinandersetzen konnte. Ich habe es aber dann gefunden, es liegt so nahe, einfach mal auf das Symbol für das linke Daumenrad auf dem Livescreen zu touchen und siehe da, da kann man sich dann einiges drauflegen. Was weiss ich nicht, weil für mich die Belichtungskorrektur wichtig war. 😉

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Ansonsten kann man sich die die wichtigsten Menüpunkte einfach in Mymenü legen, indem man im Einstellungsmenü das Icon länger gedrückt hält und auf das Mymenü (heißt das eigentlich so?) zieht. Wenn man was da raus haben will, einfach auf den Papierkorb ziehen.

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Was ich klasse finde, dass es sich nicht um 100 fach verschachtelte Menüs handelt, sondern entweder tippt man einfach durch die 3-4 Möglichkeiten durch oder es öffnet sich ein weitere Ebene, wo ich was auswählen kann. Es ist etwas schwer zu erklären, aber die Struktur ist sehr flach und übersichtlich.

Das Auslösegeräusch ist deutlich leiser, als was man im Internet so bisher zu hören bekommen hat. Im Vergleich ist meine OM-D E-M10 etwas lauter.

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Ich musste mich etwas umgewöhnen, da die Anzeige der Blende und Zeit oben links ist. Bei der Oly ist sie unten. Aber das ist Gewöhnungssache. Die Daumenräder rasten zwar gut ein und geben eigentlich eine gute Rückmeldung , aber bei der Belichtungskorrektur kann man mal eine ⅓ Blende überspringen.

Die Glocke am Tresen

Der Autofokus im Laden hat m.E.n einen sehr guten Job erledigt. Er sprach recht schnell an und hat sicher sein Ziel gefunden. Ein- oder zweimal musste ich den Auslöser ein zweites mal bemühen, um den AF zu aktivieren. Der Laden war aber auch alles andere als gut beleuchtet. Gefühlt würde ich aber trotzdem sagen, dass sie nicht an die Oly rankommt.

Ich würde mir noch eine Touchauslösung wünschen, die aber lt. dem Händler wohl noch per Firmwareupdate nachgereicht wird.

Wenn man auf MF umschaltet ist die einzige Fokushilfe die Lupe, sofern man sie aktiviert hat. Hier wäre ein Focuspeaking sicher nicht schlecht. Mal gucken, ob das noch nachgereicht wird.

Achso das Display. Ich finde es sehr gelungen und obwohl noch die Folie drauf war, sehr kontrastreich und mit einem großen Betrachtungswinkel. Ich habe so im Laden nicht vermisst, dass man das Display nicht schwenken kann. Die Nikon Displays sind da m.E.n deutlich schlechter. In der Sonne konnte ich die Leica T leider nicht testen. Auch habe ich nicht den Aufstecksucher getestet. Er war zwar da, aber ich habe nicht gefragt.

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Die Touchbedienung läuft sehr flüssig und erinnert sehr stark an aktuelle Smartphones. Die geschossenen Fotos erhält man mit einem senkrechten Wisch über das Display und man wischt dann, wie man es von iPhone & Co. gewohnt ist durch die Bilder. Auch reinzoomen geht entweder mit zwei Fingern auseinanderziehen oder Doppeltap aufs Display. In den Bildern läuft es aber nicht ganz so flüssig, wie man es vom Smartphone oder Tablet gewohnt ist.

Ach und was ich gestern u.a. unterschlagen habe, die Kamera hat noch einen internen Speicher von 16GB.

Zu den Objektiven kann ich nicht viel berichten, da ich keine Möglichkeit hatte mal einen kleinen Photowalk zu machen, um hinterher die Bilder mal zu beurteilen. Die Bilder aus dem Laden, sind nur wenig repräsentativ.

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Was mir aufgefallen ist, dass der Fokusring sehr satt läuft, schon fast zu stramm. Das ist man von heutigen Objektiven einfach nicht mehr gewohnt. Auch der Zoomring des 18-56mm lief sehr satt. Mechanisch sind die beiden Objektive ohne jeden Zweifel erhaben. Wie gesagt optisch kann ich es noch nicht beurteilen.

Die Naheinstellgrenze könnte für meinen Geschmack noch etwas näher sein.

Mein Fazit:

Wenn ich ehrlich sein soll, hat die Kamera einen kleine „habenwollen“ Reflex ausgelöst. Wie gesagt, den Body empfinde ich als nicht zu teuer, aber die Objektive bzw. das Zoom.

Insgesamt hat mich das Handling und die neuartige Touchbedienung schon überzeugt und ich kann mir vorstellen, dass es sich so auch durchsetzen könnte. Ich denke, hier hat Leica alles richtig gemacht.

Das Design und die Haptik ist erstklassig.

Wie ich finde hat die Kamera einen großen Kontrastumfang, denn die Lichtsituation im Laden war m.E.n schon fies, aber selbst die JPEGs konnten damit gut umgehen. Die beiden Bilder mit der Oly und der Leica ganz am Anfang habe ich leider nicht in RAW geschossen, da ich die meiste Zeit mit der abgebildeten Leica mit dem 23er gespielt habe und die, mit dem Zoom nur dafür mal kurz in die Hand genommen habe. Leider habe ich nicht vorher kontrolliert, dass sie nur auf JPEG stand.

Leider hat die Kamera keinen integrierten Sucher, wobei ich mich bei der OM-D schon ertappe, dass ich dort nur noch sehr selten durchschaue, da das Display sehr gut ist. Und das ist bei der Leica auch der Fall. Nur muss es sich in der Sonne noch beweisen.

Wenn ich das Geld übrig hätte, würde ich sie mir kaufen.

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17 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Simon sagt:

    Einen „kleinen“ habenwollen Reflex?!

    Toller Bericht, da fehlen die Bilder (von einem Fotowalk) überhaupt nicht. Die Qualität wird sowieso erste Sahne sein und mehr als ausreichen. Viel spannender zu lesen, wie sich das Ding, ganz subjektiv, anfühlt.
    Cool finde ich den internen Speicher. Stelle ich mir recht nützlich vor.

    Liebe Grüsse,
    Simon

    1. Ja man kann aber den paar Bildern vor allem bei Lightroom sehen, was für Reserven im Kontrastumfang stecken. Siehe Bilder durch das Schaufenster. Da ist in den Lichtern und in den Tiefen noch Reserve

  2. Maxsim sagt:

    Ich weiss nicht … aber eine Sucherlose waer nix fuer mich.

    Ich fotografier ja mit gerade mit Leica, weil ich mit einem Auge das Geschehen beobachte und mit dem anderen Auge den Taktstock schwing und vor mich her komponiere. Sucherlose sind nach meinem Dafuerhalten lediglich Knips-O-maten. Sie „machen“ vielleicht gute Bilder, jedoch kann man damit nicht wirklich „fotografieren“ im eigentlichen Sinne.

    Aber die T zeigt schon, wo die Reise hingehen soll – ebenso wie bei Apple, weg vom professionellen bzw. ambitionierten Segment, hin zu Gadgets fuer die (zahlungswilligen) Massen. Also auch immer weiniger Innovationen, dafuer aber mehr Poliererei …

    1. Bevor ich die ersten Spiegellosen in der Hand hatte, hätte ich Dir beigepflichtet. Nur sind die Displays und deren Liveview mittlerweile so gut geworden, dass ich z.B. auch bei einer OM-D mittlerweile hauptsächlich mit beiden Augen komponiere und nur bei bestimmten Lichtverhältnissen das Auge an den Sucher nehme.

      Bei der „Knipsomat“ Leica 😉 gibt’s ja auch noch optional einen Sucher.

      Achja, ich behaupte auch einfach mal, dass bei mir das eine oder andere Foto mit mit Auge am Sucher gar nicht entstanden wäre, weil ich zu alt bin, mich für ein Foto in den Dreck zu schmeißen. 😉

  3. Jörg Lange sagt:

    Anfangs hat mir die T auch nicht so gefallen (zu Sony-NEX-ähnlich), mittlerweile denke ich aber, dass Leica hier mal richtig am Puls der Zeit liegt. Im Grunde genommen haben die überlegt, wie ein Fotoapparat in Design und Ergonomie heutzutage aussehen sollte und sind zu ähnlichen Ergebnissen gekommen wie derzeit Steve Jobs mit dem iPhone: weg mit Knöppen, Kanten, Hebeln, Displays etc. Reduktion auf das Minimum und für alle veränderlichen Eingaben einen Touchscreen. Zitat Jobs bei der iPhone-Einführung: „…get rid of all those buttons and just make a giant screen“. Die Bedienung und Nutzerführung ergibt sich eigentlich wenn man mal einen Fotoapparat in letzter Konsequenz weiterdenkt und sich wirklich fragt: was mach ich damit, wie und wofür nutze ich ihn.
    Ich persönlich bleibe meiner M natürlich auch treu, da steckt einfach zu viel Leidenschaft drinnen und ich liebe den Messsucher. Aber die T ist einfach ein extrem konsequentes Konzept nach vorn, da bin ich mir sicher.

    1. Ich denke auch, dass die T einen neuen Käufer-/Kundenkreis ansprechen soll und M-Fotografen nicht anspricht und das auch nicht soll.

      Ich gehe aber davon aus, dass die T auch eine Testplattform sein wird, um zu gucken, was evtl. für die nächste M einfließen kann.

      1. Jörg Lange sagt:

        Ja, das wäre wünschenswert. Gerade der Touchscreen könnte dem Konzept der M – so einfach und fokussiert wie möglich – sehr zugute kommen. Da hätte man hinten nur noch einen Bildschirm und sonst nichts mehr.
        Ebenso die Befestigung des Gurtes und – schlagt mich – die farbigen Gehäuseschalen. Wenn ich viel Geld für so ein Gerät bezahle, mag ich es, wenn es ein klein wenig „individualisierbar“ ist. Das hat nichts mit Angeberei oder Mode-bla bla zu tun. Ich mag es einfach, wenn ich es dann selbst auch gern zur Hand nehme und anschaue.
        Inwiefern das natürlich mit den Ansichten der reichen Sammlergreise kollidiert, denen Leica ja nach wie vor viel Aufmerksamkeit widmen muss, sei dahingestellt (andererseits – auch wenn ich die Leute nicht mag – sie erhalten die Marke).

  4. ErichF sagt:

    Sammlergreise im Sammlerkreis (LUF)…lustig.
    Aber ich glaube auch, daß hier mal ein neuer Schritt in einem sowieso schon übersättigten Markt probiert wird, einiges davon dürfte man später in der M-Schiene wiederfinden.
    Jedenfalls merke ich mit der D-Lux 5, daß man bei vernünftigem AF auch unübliche Perspektiven ohne lebensgefährliche Verrenkungen beim Scharfstellen über den Sucher meistern kann.
    Eher aber sehe ich Probleme mit dem Touch-Wisch bei trockenen „Greisen-Fingern“, nicht überall hat man frische Frankfurter Würstchen als Ersatz bereit 🙂

    1. Wird sich zeigen, ob sich der Touch so zickig gegenüber trockene oder Arbeiter-Hände, wie der Fingerabdrucksensor des iPhone 5s oder noch einigermaßen bedienbar.

      Wo man eben etwas geduldig sein muss, wenn man von einem zum nächsten Bild wischen möchte. Hier verhält sich der Bildschirm etwas träger, als ein Smartphone. Aber mal schauen, was noch bis zum 26.05.2014 so passiert

    2. Jörg Lange sagt:

      Funktionieren Frankfurter Würstchen auf dem iPhone-Touchscreen? Ich hab das noch nie ausprobiert… 🙂

      1. ErichF sagt:

        Ja, durchaus. Es ist auch elektronisch erklärbar; die Kapazität einer Fingerkuppe ist wie bei allen Plattenkondensatoren direkt proportional zur Fläche und umgekehrt p. zum Abstand, also der trockenen Hautdicke. Die ist jedenfalls dicker als der Darm der Karakulschafe, der für Frankfurter verwendet wird (so vorhanden).

          1. Jan sagt:

            Hallo,
            erst ein mal danke für diesen tollen Bericht. Es hat lange gedauert bis ich mit der Leica T Warm geworden bin und mittlerweile bin ich richtig heiss auf sie :). Ich habe eine Sony A7r die IQ ist hervorragend absolut gigantisch ,aaabbbeerrr ich häte die Leica gerne für den IMO Effekt ich denke sie macht einfach spass und man nimmt sie gerne in die Hand und mit raus. Aber am Ende vom Tag Zählt natürlich das Bild und die IQ ich wäre zu sehr entäuscht müsste ich im vergleich zur Sony zu viel zurücktreten. Die Bilder hier und welche ich in anderen beiträgen gesehen habe sind meist aus meiner sich unscharf. Liegt das an der Komprimierung fürs Internet oder sind die so ?
            Danke und Gruss Jan

  5. Hallo Jan,

    vielen Dank für Deine Antwort und Deine Frage.

    Was andere Beiträge von anderen angeht, kann ich nicht viel zu sagen. Zu den Bildern hier kann ich sagen, dass die für das Web ja schon stark verkleinert wurden und auch entsprechend komprimiert. Ferner sind die in diesem Beitrag auch sehr aus der „Hüfte“ geschossen. Hier sind natürlich auch starke Gestaltungsfehler bzw. aufgrund der Lichtsituation auch eine gewisse Unschärfe aufgrund leichter Verwacklung.

    Ein Vergleich zur A7r fehlt mir gänzlich.

    Edit: ich war am letzten Dienstag bei einer Veranstaltung meines Fotohändlers zur Leica T und der Referent hatte ein paar Ausdrucke von Bilder, die er selber auf dem Photo+Adventure Duisburg letztes Wochenende gemacht hat dabei und auch ein paar von zu Hause. Hier kann ich sagen, dass die Bilder in A3 schon sehr beeindruckend waren. Teilweise waren auch Bilder dabei, die mit M-Objektiven und extrem geringer Schärfentiefe erstellt wurden. Macht echt Lust.

    Mal gucken, was mein Bankkonto so sagt, wenn die schwarzen Ts ausgeliefert werden und dann folgt ein richtiger Erfahrungsbericht

    Gruß Mark

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